Sometimes, the neon light in a supermarket is brighter than the people are inside it
-----------------------------------------------
------
--
On Sunday
I went grocery shopping
like a zombie
--
I wandered through the aisles
empty-eyed
and got friendly only with the paving tiles
--
when I couldn't reach the top shelf
I realized,
I wasn't able to ask for help
so I pressed myself through the sliding door again
and cycled back,
like a maniac
-
in the evening sun, unfortunately, my shadow arrived at home first
-------
later on,
when I lay awake at night with hunger pangs,
I got humble again
-----------
I guess,
you can't only live on brain food
but hey,
missing you feels kind of good
la captaine
////////b u c h s t a b e n///b i l d e r///b l ö d s i n n/////
Montag, 31. August 2015
Freitag, 28. August 2015
my sofa
--
restless bodies always travel
it's a bitter feeling not knowing whether to stop or go
---
---
they told me that time-machines don't exist,
but I'm not so sure
maybe we are always everywhere
and always gone
maybe we are always nowhere
and still moving on
----
I once bought a sofa in a thrift store
- it came to me from the Seventies-
the moment I wanted to get rid of it
you sat on it and made love to me
-----
now it's still here
while you are gone
but somehwere in the Seventies
--I'm sure
the three of us are still going strong
(August 28th 2015)
--
restless bodies always travel
it's a bitter feeling not knowing whether to stop or go
---
---
they told me that time-machines don't exist,
but I'm not so sure
maybe we are always everywhere
and always gone
maybe we are always nowhere
and still moving on
----
I once bought a sofa in a thrift store
- it came to me from the Seventies-
the moment I wanted to get rid of it
you sat on it and made love to me
-----
now it's still here
while you are gone
but somehwere in the Seventies
--I'm sure
the three of us are still going strong
(August 28th 2015)
Montag, 9. März 2015
Im Bett
--
Ich lag nieder
also unter dir
und betrachtete dies wohl
als Niederlage
Also deckte ich mich
mit Abweisung zu
und schlief traumlos ein
Als ich aufwachte,
hattest du dich weggedreht,
aber deine Schulter war nicht kalt,
auch wenn du das vielleicht gehofft hattest
Ich lehnte mich zaghaft an sie
und bat um Verzeihung
Dummerweise sahst du beim Aufwachen nur noch meine Betonwand
Von dem Schock hast du dich nie erholt
-----
-----
Sonntag, 1. Februar 2015
Donnerstag, 29. Januar 2015
Donnerstag, 14. August 2014
I just found this on my computer, I wrote it in October 2013 and completely forgot about it, I kinda like it :-)
----------------------------
----------------------------
Yesterday,
I bled into my panties and there was no toilet paper left in the club I hung
out until 4 in the morning and when I woke up today I tried to wash the blood
out, so I put the panties into the sink added steaming hot water and listened
to daughter and their beautiful song youth on my iPhone when it fell into this
very sink full of steaming hot water and bloody underwear and I was late for
work.
No, not
just late. Half a day is not late anymore. I had a headache and I realized just
how thin I got when I looked into the two mirrors in the bathroom of my
friend’s apartment. She is on holiday and I collect her mail and I sleep in her
bed and on her sofa and I wear her clothes because I’m too lazy to wash my own.
Thank god she does not have plants.
These are
good days, full of me and myself and I, thinner than usual, but still me and as long as I don’t forget how to laugh about myself it’s all good. Even the
iPhone didn’t give up on me. No, it is still working, still playing music with
those far too small speakers that make every song sound tinny. And the tinny
voice sings “We are the reckless, we are the wild youth, chasing visions of our
future. One day we will reveal the truth. That one will die before he gets
there.”
I’m sorry I
left you.
But not so
sorry I would be if I had missed how my iPhone fell into the sink full of
steaming hot water and bloody underwear. I heard myself laughing, again.
(October 2013)
Dienstag, 15. Juli 2014
Donnerstag, 5. Juni 2014
COLLECTING YOU
Who are you
Who are you
Who are you
Boy
My favorite
bar is yours
We meet on
familiar ground
And you
patiently listen
You
patiently listen
My story is
yours
I present
it to you
like a
neatly wrapped up gift
--
We are
following each other
Without a second
thought
Into the
well-known unknown
There is
something reassuring about you
--
--
This record
of yours
Never stops
playing
Perpetuating,
perpetuating
Pe-ne-tra-ting
my mind
Repeating
patterns
Rhythm of
my beating flesh
--
In your bed
You are tasting
me
And your
curious gaze
Gazing
curiously
Up to me
With my
breasts standing firmly
Between
your curious face
And my teeth
clutching my lips
Your nose
all wet
You are
satisfying your thirst
In my
moisture
Drink me up
Drink me up
Drink me up
Wet and
warm hole of mine
And I
arrange my body
I arrange
my body
Draping
myself on this stage of ours
--
Until morning
comes
Your head
hidden underneath a pillow
How are you
How are you
How are you
Boy
Where are
we connected
between our
bodies and minds?
Something
lingers
--
Outside
it’s bright and light
I walk into
a well-known street
Familiar
ground
Familiar
ground
Familiar
ground
--
--
--
Something
lingers
I bought
the record
And all
these things
That make
my life what it is
Collecting
Collecting
Collecting
(June 4th 2014)
Montag, 10. März 2014
Sonntag, 10. November 2013
HÖRT AUF ZU JAMMERN, IHR BALDDREISSIGER (und füllt die Abstimmungsunterlagen aus)
Neuerdings schreiben ja alle über meine Generation. Und mit alle meine ich die JournalistInnen, die meiner Generation angehören und über sich selbst jammern und die JournalistInnen, die älter sind als wir und sich über uns aufregen. Nicht unbedingt weil wir jammern, aber weil wir gerne alles hätten. Wirklich alles. Und weil wir es einfordern und grossmaulig sind.
Ja, ich bin tatsächlich grossmaulig und ich möchte viel. Ich lasse mir wenig bieten und ich habe das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Denn das ist genau das, was mir meine Eltern und Lehrer die ganzen 90er-Jahre hindurch eingetrichtert haben. Und es ist hart, wenn man herausfindet, dass man eben NICHT alles haben kann. Und auch nicht spezieller ist, als alle anderen, die von sich denken speziell zu sein. Deshalb müssen wir jammern. Vielleicht sind wir die erste Generation, die dies so hart erfahren muss. (Und so laut jammert.) Vielleicht ging es aber auch allen Generationen vor uns schon so.
Wir leben in einer schwierigen Zeit. Sicher. Alle wunderschönen Finanzblasen sind geplatzt. Der Kapitalismus ist ernsthaft in Gefahr und damit auch der Glaube daran, dass jeder etwas erreichen kann, wenn er nur hart arbeitet. Dieses Mantra hat uns seit den 80er-Jahren durch unser Leben getragen und wird in den USA noch immer mit vehementer Heftigkeit in die Welt hinausgeschrien. Dummerweise jedoch nur noch von hardliner-Republikanern und der Tea-Party. Also kann an der Aussage etwas nicht stimmen. Denn gesunder Menschenverstand ist leider nicht, was diese politischen Parteien auszeichnet.
Und ja, etwas an der Aussage stimmt tatsächlich nicht. Denn Kapitalismus war nie die Wirtschaftsordnung, die jedem, der hart arbeitet, eine Karriere ermöglicht. Kapitalismus ist eine Gesellschaftsordnung, die nach dem Prinzip "Wer hat, dem wird gegeben" funktioniert und schon damals in den 80ern, als sie noch gut zu funktionieren schien, gab es Verlierer. Sie waren bloss nicht so laut, wie sie es heute sind.
Wir können nicht alles haben. Nein. Viele Leute arbeiten verdammt hart und kommen dennoch auf keinen grünen Zweig. Und es kann nicht jeder Rockstar werden. Dummerweise. (Wäre aber eine tolle Welt ;-) Es muss Leute geben, die unsere Toiletten putzen und solche, die Tag ein Tag aus Waren über Scanner schieben und uns nach der Cumuluskarte fragen. Im Neonlicht. Jeden Tag.
Solche Leute verdienen unseren Respekt verdammt. Denn WIR wollen es ja nicht machen. Dazu noch zu einem Lohn, der es einem verwehrt, grosse Sprünge zu machen. Da bleibt kein Rappen für eine dreimonatige Weltreise oder eine grosse, helle Wohnung mitten im angesagten Stadtteil. Das ist enttäuschend. Es hat aber nichts mit Neid zu tun, wenn solche Leute deshalb die 1:12-Initiative unterschrieben. Bloss mit Fairness. Denn auch wenn einE TopmanagerIn länger arbeitet, mehr Geld für die Ausbildung hinblättern musste und ein enorm viel höheres Risiko hat, an einem Herzinfarkt zu sterben, immerhin hat er oder sie auch einen entschiedenen Vorteil: Abwechslung. Braucht es dann noch so viele Millionen obendrauf? Wahrscheinlich bloss, um zu beweisen, dass das System funktioniert. Dass der Kapitalismus funktioniert. "Ich habe verdammt hart gearbeitet, also kriege ich jetzt auch, was mir zusteht". So ein Bullshit. Jedem auf dieser Welt steht gleich viel zu.
Und damit komme ich zurück auf meine Generation. Wir, die so irgendwo um die dreissig rumdümpeln, sind genug alt, um die Fehler im System zu sehen, aber auch jung genug, dass wir noch nicht resigniert haben. Wir haben die Energie. Wir wollen etwas verändern. Immerhin haben uns damals in den 90ern alle gesagt, dass wir das Schicksal in den eigenen Händen hätten. Nun denn, hier besteht ein echtes Problem in unserer Gesellschaftsordnung. Ran an die Säcke! (...)
Tja, ganz so einfach ist es natürlich nicht. Und damit beginnt das Hadern. Wie verändere ich denn nun wirklich etwas? Kann ich das? Kann ich nicht einfach noch drei Bier trinken? Ich sage JA. Trinkt noch drei Bier. yolo und so. Aber mit dem Kater am nächsten Tag wird die Aufgabe, die Welt zu verändern, nicht einfacher. Und dieses ganze Gejammer geht mir mittlerweile ziemlich auf die Eier.
Was wäre denn, wenn unsere Eltern und Lehrer gar nicht Unrecht hatten, als sie sagten, wir seien etwas Besonderes? Was wenn wir tatsächlich alles erreichen können? Einfach nicht auf dem Weg, den wir im Moment gehen? Der Kapitalismus geht zugrunde. Das glaube ich wirklich und das hoffe ich auch. Aber danach kommt etwas anderes. Und das Gute an unserer Generation ist, dass wir aufgrund des schwächelnden Kapitalismus eben nicht mehr so gebunden sind, wie es die Generationen vor uns waren. Wir haben zum Beispiel kein Eigenheim, das uns an irgendein Kaff kettet. Wir haben (noch) keine 5 Kinder, deren Mäuler gestopft werden müssen. Wir haben dafür aber wahnsinnig spannende Ausbildungen und sprechen mehrere Sprachen. Wir können gut analysieren. Wir sind vernetzt. Wenn wir nun also damit aufhören uns ständig selbst zu analysieren und unsere skills für etwas Grösseres einsetzen, unsere Unabhängigkeit zu einer Stärke machen und wirklich lernen quer zu denken. Ich meine WIRKLICH QUER. Althergebrachtes nicht nur in Frage stellen, sondern es tatsächlich anders (vor)leben. Dann habe ich doch noch Hoffnung für uns.
Macht euch heute Abend also mal kein drittes Bier auf, sondern Gedanken darüber, was nach dem Kapitalismus kommen könnte. Und wie man das Leben einer Kassiererin verschönern könnte. Oder wie dankbar man dem Reinigungspersonal sein sollte. Und füllt die Abstimmungsunterlagen aus. Und hört nicht auf, am Montag euren ChefInnen ein bisschen zu denken zu geben, weil ihr grossmaulig seid und so viel wollt. Das ist schon richtig so.
Neuerdings schreiben ja alle über meine Generation. Und mit alle meine ich die JournalistInnen, die meiner Generation angehören und über sich selbst jammern und die JournalistInnen, die älter sind als wir und sich über uns aufregen. Nicht unbedingt weil wir jammern, aber weil wir gerne alles hätten. Wirklich alles. Und weil wir es einfordern und grossmaulig sind.
Ja, ich bin tatsächlich grossmaulig und ich möchte viel. Ich lasse mir wenig bieten und ich habe das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Denn das ist genau das, was mir meine Eltern und Lehrer die ganzen 90er-Jahre hindurch eingetrichtert haben. Und es ist hart, wenn man herausfindet, dass man eben NICHT alles haben kann. Und auch nicht spezieller ist, als alle anderen, die von sich denken speziell zu sein. Deshalb müssen wir jammern. Vielleicht sind wir die erste Generation, die dies so hart erfahren muss. (Und so laut jammert.) Vielleicht ging es aber auch allen Generationen vor uns schon so.
Wir leben in einer schwierigen Zeit. Sicher. Alle wunderschönen Finanzblasen sind geplatzt. Der Kapitalismus ist ernsthaft in Gefahr und damit auch der Glaube daran, dass jeder etwas erreichen kann, wenn er nur hart arbeitet. Dieses Mantra hat uns seit den 80er-Jahren durch unser Leben getragen und wird in den USA noch immer mit vehementer Heftigkeit in die Welt hinausgeschrien. Dummerweise jedoch nur noch von hardliner-Republikanern und der Tea-Party. Also kann an der Aussage etwas nicht stimmen. Denn gesunder Menschenverstand ist leider nicht, was diese politischen Parteien auszeichnet.
Und ja, etwas an der Aussage stimmt tatsächlich nicht. Denn Kapitalismus war nie die Wirtschaftsordnung, die jedem, der hart arbeitet, eine Karriere ermöglicht. Kapitalismus ist eine Gesellschaftsordnung, die nach dem Prinzip "Wer hat, dem wird gegeben" funktioniert und schon damals in den 80ern, als sie noch gut zu funktionieren schien, gab es Verlierer. Sie waren bloss nicht so laut, wie sie es heute sind.
Wir können nicht alles haben. Nein. Viele Leute arbeiten verdammt hart und kommen dennoch auf keinen grünen Zweig. Und es kann nicht jeder Rockstar werden. Dummerweise. (Wäre aber eine tolle Welt ;-) Es muss Leute geben, die unsere Toiletten putzen und solche, die Tag ein Tag aus Waren über Scanner schieben und uns nach der Cumuluskarte fragen. Im Neonlicht. Jeden Tag.
Solche Leute verdienen unseren Respekt verdammt. Denn WIR wollen es ja nicht machen. Dazu noch zu einem Lohn, der es einem verwehrt, grosse Sprünge zu machen. Da bleibt kein Rappen für eine dreimonatige Weltreise oder eine grosse, helle Wohnung mitten im angesagten Stadtteil. Das ist enttäuschend. Es hat aber nichts mit Neid zu tun, wenn solche Leute deshalb die 1:12-Initiative unterschrieben. Bloss mit Fairness. Denn auch wenn einE TopmanagerIn länger arbeitet, mehr Geld für die Ausbildung hinblättern musste und ein enorm viel höheres Risiko hat, an einem Herzinfarkt zu sterben, immerhin hat er oder sie auch einen entschiedenen Vorteil: Abwechslung. Braucht es dann noch so viele Millionen obendrauf? Wahrscheinlich bloss, um zu beweisen, dass das System funktioniert. Dass der Kapitalismus funktioniert. "Ich habe verdammt hart gearbeitet, also kriege ich jetzt auch, was mir zusteht". So ein Bullshit. Jedem auf dieser Welt steht gleich viel zu.
Und damit komme ich zurück auf meine Generation. Wir, die so irgendwo um die dreissig rumdümpeln, sind genug alt, um die Fehler im System zu sehen, aber auch jung genug, dass wir noch nicht resigniert haben. Wir haben die Energie. Wir wollen etwas verändern. Immerhin haben uns damals in den 90ern alle gesagt, dass wir das Schicksal in den eigenen Händen hätten. Nun denn, hier besteht ein echtes Problem in unserer Gesellschaftsordnung. Ran an die Säcke! (...)
Tja, ganz so einfach ist es natürlich nicht. Und damit beginnt das Hadern. Wie verändere ich denn nun wirklich etwas? Kann ich das? Kann ich nicht einfach noch drei Bier trinken? Ich sage JA. Trinkt noch drei Bier. yolo und so. Aber mit dem Kater am nächsten Tag wird die Aufgabe, die Welt zu verändern, nicht einfacher. Und dieses ganze Gejammer geht mir mittlerweile ziemlich auf die Eier.
Was wäre denn, wenn unsere Eltern und Lehrer gar nicht Unrecht hatten, als sie sagten, wir seien etwas Besonderes? Was wenn wir tatsächlich alles erreichen können? Einfach nicht auf dem Weg, den wir im Moment gehen? Der Kapitalismus geht zugrunde. Das glaube ich wirklich und das hoffe ich auch. Aber danach kommt etwas anderes. Und das Gute an unserer Generation ist, dass wir aufgrund des schwächelnden Kapitalismus eben nicht mehr so gebunden sind, wie es die Generationen vor uns waren. Wir haben zum Beispiel kein Eigenheim, das uns an irgendein Kaff kettet. Wir haben (noch) keine 5 Kinder, deren Mäuler gestopft werden müssen. Wir haben dafür aber wahnsinnig spannende Ausbildungen und sprechen mehrere Sprachen. Wir können gut analysieren. Wir sind vernetzt. Wenn wir nun also damit aufhören uns ständig selbst zu analysieren und unsere skills für etwas Grösseres einsetzen, unsere Unabhängigkeit zu einer Stärke machen und wirklich lernen quer zu denken. Ich meine WIRKLICH QUER. Althergebrachtes nicht nur in Frage stellen, sondern es tatsächlich anders (vor)leben. Dann habe ich doch noch Hoffnung für uns.
Macht euch heute Abend also mal kein drittes Bier auf, sondern Gedanken darüber, was nach dem Kapitalismus kommen könnte. Und wie man das Leben einer Kassiererin verschönern könnte. Oder wie dankbar man dem Reinigungspersonal sein sollte. Und füllt die Abstimmungsunterlagen aus. Und hört nicht auf, am Montag euren ChefInnen ein bisschen zu denken zu geben, weil ihr grossmaulig seid und so viel wollt. Das ist schon richtig so.
Sonntag, 27. Oktober 2013
ABDICATION
See me walking home
With all my belongings
packed to my bike
Walking with my head high
Like a queen returning to her throne
See me smiling at everyone
Who watches the procession
So stubborn a girl
With a lot of passion
Who for a while was gone
See me breathing heavy
Almost breaking down
But still walking steady
Through my beloved town
Never prone to frown
Gracefully walking home
Like a queen returning to her throne
It is not that I would surrender
I'm coming back with my head high
With a judgment to render
And the hope for another try
This time
There won't be a red carpet, I know
For they don't welcome you
With open arms
When it's you who decided to go
But maybe, there is something still there
Of our kingdom, of our estate
not only broken flowers
that wait
in despair
Only, If you have decided
In my absence
That there is many ways
For you
To rule and raise
If you have decided
You don't need a queen
So stubborn and full of passion
Who chases her dream
And forever points her fingers
To the signs
Of regression
Then, I will accept the calling of my heart
and pay the price
Then, I will gratefully depart
And rise
Like a queen giving up her throne
Gracefully leaving
What was once her home
See me walking home
With all my belongings
packed to my bike
Walking with my head high
Like a queen returning to her throne
See me smiling at everyone
Who watches the procession
So stubborn a girl
With a lot of passion
Who for a while was gone
See me breathing heavy
Almost breaking down
But still walking steady
Through my beloved town
Never prone to frown
Gracefully walking home
Like a queen returning to her throne
It is not that I would surrender
I'm coming back with my head high
With a judgment to render
And the hope for another try
This time
There won't be a red carpet, I know
For they don't welcome you
With open arms
When it's you who decided to go
But maybe, there is something still there
Of our kingdom, of our estate
not only broken flowers
that wait
in despair
Only, If you have decided
In my absence
That there is many ways
For you
To rule and raise
If you have decided
You don't need a queen
So stubborn and full of passion
Who chases her dream
And forever points her fingers
To the signs
Of regression
Then, I will accept the calling of my heart
and pay the price
Then, I will gratefully depart
And rise
Like a queen giving up her throne
Gracefully leaving
What was once her home
Mittwoch, 29. August 2012
DIE SCHWEIZ UND IHR TOURI-TATORT - KOLUMNE INKLUSIVE TIPPS FÜR MEHR TIEFGANG
Am Sonntag endlich war die Sommerpause vorbei und die neue Tatort-Saison begann. Und zwar in Luzern. Mit Reto, unserem Schweizer Kommissar. Vor einem Jahr hatte es Reto mit einer Amerikanerin aus CSI versucht, mit der löste er einen Fall (ich habe schon vergessen, um was es ging) und dann bumste er sie (daran erinnere ich mich genau, Tauben waren auch da). Aber das gefiel weder den Chefs vom Schweizer Fernsehen, noch den Zuschauern im Dreiländereck so recht. Denn es war so unschweizerisch. Also bekam Reto im Mai 2012 eine neue Partnerin, die heisst Liz und ausser ihrem Namen ist alles recht schweizerisch an ihr. Sie ist korrekt gekleidet, vorverurteilt die Verdächtigen, wie die Langstrassestreife den schwarzen Mann und fühlt sich vom Reto so ein bisschen machomässig behandelt. Aber der hatte äbä auch recht gehabt und drum wars auch ganz okay seine Kollegin zu behandeln als wär sie ein bisschen doof, denn logischerweise war nicht der jähzornige, übervorteilte, alte Bauer der Mörder, sondern der scheue, spielsüchtige, junge Bänker, von dem wir das NIE gedacht hätten. Huere schlau, könnte man meinen, denn so funktioniert das doch mit diesen Krimis: Bis am Schluss soll man nicht schnallen wer es war, um dann bei der Lösung des Falles umso erstaunter zu sein. Migros Clubschule Krimikurs, Lektion 1. Und dann noch die herrliche Aussicht! Diese Landschaft, das Superwetter! Ja, der dritte Schweizer Tatort war richtig schön. Nicht der kleine Mann war der böse, sondern der Kapitalist und seine kriminellen Freunde aus der Politik. Und dann noch alles in dieser wunderbaren Bergwelt. Was will man mehr?!
Nun, allererstens will ich keinen Werbespot für die Luzerner Landschaft in HD, sondern eine Mordgeschichte in den dunklen Ecken der Schweiz und ausserdem und überhaupt: Wo blieben die Zwischentöne? Die Abgründe (also nicht am Berg)? Der Nervenkitzel? Mal ganz ehrlich: Macht es wirklich Sinn die Mordgeschichten ins Luzernische zu pflanzen? Oder geht es tatsächlich nur darum deutsche Touristen anzulocken? Denn glaubhaft wäre der Tatort in der Schweiz in Zürich oder Genf unter Prostituierten, Drogendealern, illegalen Einwanderern, internationalen Beziehungen und dem Partyvolk dazwischen, und nicht im Hochglanzprospekt, den wir am Sonntag vorgezeigt bekamen. Wobei wenigstens eine Tatort-technische Grundregel für die 57'000-Seelen-Stadt spricht: Potentiell kennen sich Täter und Ermittler. Das kommt beim Tatort immer gut und sorgt für Zündstoff. Und weil ich nach jahrelangem Tatortschauen die Systematiken des story telling herausarbeiten konnte, hier noch einige weitere Tipps, wie der Schweizer Tatort an Tiefe gewinnen könnte, frei nach den deutschen und österreichischen Vorbildern:
Der Mörder: Der Mörder ist nie der Ausländer oder die Drogenabhängige und auch nicht der Sprayer, wobei die Letztgenannten mit Sicherheit etwas gesehen haben, weil sie a) sich während der Tat in der Nähe eine Nadel setzten oder b) während der Tat in der Nähe ein piece sprayten. Als Mörder in Frage kommt dafür immer das Kind oder die Teenagerin, welche mit Traumata und/oder Vernachlässigung, Verlust und Frust zu kämpfen haben.
Das Ermittlerteam: Wohnt Tür an Tür oder sogar in derselben Wohnung und sonst mindestens einer von beiden im Hotel und hat entweder das gemeinsame Kind verloren oder einer von beiden den Ehepartner. Ausserdem sind Alkohol, Übergewicht und kiffende Eltern/drogenabhängige Töchter verbreitet.
Der Schurke: Es gibt mindestens einen unangenehmen Menschen im Verdächtigenkreis, der meist nicht der Mörder ist, aber das Böse auf der Welt verkörpert. Er oder sie ist wahrscheinlich in der Baubranche, manchmal auch bloss Bänker und immer in der Politik tätig. Fitnessgurus und Tennislehrer sind auch nie nett.
Der Tatort: Ist aufgrund der Wahrscheinlichkeit, dass ein Geldhai aus der Baubranche in die Tat verwickelt ist sehr oft eine Baustelle.
Der Showdown: Findet aufgrund der Wahrscheinlichkeit, dass ein Geldhai aus der Baubranche in die Tat verwickelt ist, sehr oft auf einer Baustelle statt.
Freitag, 24. August 2012
WENN DER FESTPLATZ VOM PLATZFEST AUS ALLEN NÄHTEN PLATZT
Die Quartierfeste in Zürich werden von Besuchern überrannt, schreibt der Tagesanzeiger* und sucht nach Erklärungen. Denn so schön es für einen Festveranstalter eigentlich sein müsste, wenn viele Gäste kommen, so unerwünscht können diese sein, wenn das Fest eigentlich klein und herzig hätte bleiben sollen. Aber statt dem Nachbar hockt heute auf dem Holzbänkli ein Hipster. Und der trinkt Dosenbier aus dem Coop, anstatt sich ein Gezapftes am Stand zu kaufen. Da läuft was schief.
Kleinere Anlässe gewinnen an Bedeutung, erklärt der Tagi und weil Quartierfeste nun mal in der Öffentlichkeit stattfinden, werden sie schnell grösser, als sie klein sein wollten. Oder so ähnlich. Dies die These der Zeitung. Bloss, warum gewinnen denn kleinere Anlässe an Bedeutung? (Dass sie bei zu vielen Besuchern aus allen Nähten platzen, haben wir ja begriffen)
Mich erinnert das Wort "Quartierfest" an meine Kindheit und die Überbauung im ländlichen St.Gallen, wo ich aufgewachsen bin. An meine erste und einzige Medaille für sportliche Leistung (ich war Zweite geworden im "um-das-Quartier-Rennen", aber auch nur, weil die Silber-Anwärterin kurz vor dem Ziel kollabierte und weinend im Sandkasten liegen blieb), an die Mini-Playback-Show, wo mein kleiner Bruder und ich "2 Unlimited" mimten und ich das erste mal feststellen musste, dass er besser tanzen kann als ich, an besoffene Väter, die zu dritt in den Busch fielen beim Pinklen und an die noch besoffenere Tochter des Hausabwartes, die sich auf den Holzpflock setzte, der einige Stunden zuvor zum "Wettkampf-Hämmern" diente, und schrie "Wär will mi nagle?!" Ja, das waren noch Zeiten! Dessertbuffets gab es, OLMA-Bratwürste und viel Bier. Wir durften aufbleiben bis tief in die Nacht und weil die Eltern schon nicht mehr zählen konnten, wie viele Becher sie gebechert hatten, schauten sie auch auf uns nicht mehr so genau. Quartierfest war Spass für alle. Urchiger Spass für alle.
Und das mag auch der Grund für die Beliebtheitszunahme von Quartierfesten in Zürich sein. Wenn young urban people wieder in weiss heiraten und mehr als zwei Kinder kriegen, dann ist auch die Festbank nicht mehr weit. Und nicht jeder der sich diese zurücksehnt, will deshalb zwingend ins Dörfli - auch wenn der Name doch so schön passen würde - oder ans Langstrassenfest - welches dieses Jahr ja ohnehin nicht stattfinden wird. Massenveranstaltungen, Touri-Parties und Jahrmarktstimmung sind nicht, was die Grafikerin und der Velokurier suchen, sondern gemütliches Beisammensein bei guter Musik. Dumm ist nur, wenn die Festbankverehrer alle zum gleichen Platzfest tingeln, denn die Gemütlichkeit soll ja vor allem denen gegönnt sein, die auch nahe dem jeweiligen Festplatz wohnen. Was machen?
Ich wage zu bezweifeln, dass wenig Werbung den gewünschten Effekt bringen wird, denn alles was underground ist (nicht wörtlich, aber übertragen), lockt trendige Städter ja nur noch mehr an (wobei es allenfalls die Aargauer fern halten würde, die kein ganz so dichtgespanntes Sms-Weitersag-Netz in Züri haben). Unbekannte Bands einladen ist auch heikel, denn Hipster rühmen sich gerne mit einem ausgefallenen Musikgeschmack und sogar Ländler werden wieder in. Was man vielleicht machen könnte, wäre das ganze in "Block Party" umzutaufen, dann kämen zwar noch mehr Coole, dafür würden alle anderen wegbleiben. Oder den Anlass offiziell für nächstes Jahr absagen und dann doch durchführen (ich sag jetzt nicht, wer das dieses Jahr so macht, sonst bin ich noch schuld wenn gewisse Szenebars am 31. August noch überlaufener sind als sonst). Deshalb ein letzter und diesmal ernstgemeinter Tipp:
Wer gerne wiedermal gemütlich ein Bier auf einer Festbank zu sich nehmen würde, noch dazu an einem schönen Ort mit netten Leuten, der soll doch sein eigenes Quartierfest veranstalten, da wo er oder sie wohnt zum Beispiel (ähä, das macht Sinn). Im Tiergarten oder am Berninaplatz, an der Nordstrasse oder im Triemli. Einfach mal den Grill aufstellen und ein paar feine Biere bringen. Et Voilà. Ach, die Polizei ist das Problem? Lärmklagen, Bussen, Abfallbeseitigung? Lasst euch doch von sowas nicht einschüchtern! Dürfen sich denn heute nur noch Teenager unangemeldet zusammenrotten? Seid ihr zu faul für ein bisschen "fätzle" nach dem Anlass? Oder mögt ihr am Ende eure Nachbarn nicht? Glaubt mir, nach zehn Bieren sind auch die ganz okay und falls sie nicht kommen, weil sie es nicht ertragen können, dass es einmal im Jahr in ihrer Strasse laut ist, dann sollen sie doch in mein altes Dorf ziehen, denn dort wurde das Quartierfest vor ein paar Jahren wegen Mangel an Interesse abgeschafft.
*http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Die-Quartierfeste-werden-ueberrannt-/story/13722378
Sonntag, 29. Juli 2012
BUSHWICK BLOCKPARTY: DIE VIELLEICHT HIPSTE PARTY DER WELT
Es ist ein Tag zum Daheimbleiben. Die dunkelgrauen Wolken hängen so tief über Bushwick, Brooklyn, dass es auch um 2 Uhr nachmittags nach Dämmerung aussieht. Der Regen ist keine Frage der Wahrscheinlichkeit, sondern nur der Zeit. Wer heute ohne Schirm aus dem Haus geht, ist entweder extrem optimistisch eingestellt oder einfach nur blöd. Ich bin mir nicht ganz sicher zu welcher Gruppe ich zähle, als ich mich ohne Regenschutz leichtbekleidet nach Morgantown aufmache. Seit Wochen konnte man kaum mehr einen Tag unter der Bettdecke schlafen, weil die Hitze New Yorks so durchdringend ist, ein bisschen kühler Regen kann nicht schaden. Als ich in die volle Ubahn steige, trauere ich kurz meinem weichen Bett und der nächsten Folge Akte-X auf Neflix nach. Wäre heute nicht die wahrscheinlich hipste Blockparty von New York angesagt, es hätten mich keine zehn Pferde aus meinem Zimmer gebracht. Aber eben, Zürcher und New Yorker sind sich in einem (ehrlich gesagt in vielem) sehr ähnlich: Wenn eine legendäre Underground- (oder auch nicht) Blockparty lockt, muss man einfach hingehen. Komme was wolle.
Morgantown nennt sich der kleine Teil Bushwicks, der an der Morgan Avenue in einem ehemaligen Industriegebiet liegt. Bis vor einigen Jahren gab es hier nichts ausser riesiger leerstehender Fabrikgebäude auf einem Areal, das seine besten Zeiten wohl während der Industrialisierung hatte. Wie in vielen Teilen Brooklyns wanderte die reiche Bevölkerung mitte des 20. Jahrhunderts ab und überliess die Gegend ärmeren Schichten und Immigranten. Das Industriegebiet um Morgantown blieb dabei langezeit völlig ungenutzt. Dann, vor vielleicht 10 Jahren, als Manhattan immer teurer wurde, "rückeroberten" Künstler und Studenten die Teile Brooklyns, die nahe am Eastriver und somit der Mutterinsel lagen. Innert weniger Jahre wurde so aus dem heruntergekommenen Williamsburg das neue In-Quartier New Yorks - laut einem befreundeten Real Estate Agent momentan der begehrteste Wohnort der Welt. Doch wie es die Gentrifizierung will, wurde das Viertel mit dem wunderbarem Blick auf die Skyline von Manhattan so für die Künstler und Studenten, die es zu dem machten, was es ist, bald zu teuer und sie zogen weiter landeinwärts. Vor vier, fünf Jahren dann, enterten die ersten Freigeister die Gegend um die Morgan Avenue um in den alten Warehouses Lofts einzurichten. Morgantown und der untere Teil Bushwick's wurde zum neuen Refugium für die hippen jungen Leute mit gar nicht so schlecht bezahlten Jobs und ist heute kein echter Geheimtipp mehr, sondern so etwas wie Williamsburg's kleine Schwester. Die übergrossen Industriebauten sind in kleine Wohnungen mit grossen Fenstern aufgeteilt worden, Bioläden und Boutiquen eröffnen neben Lagerhallen, das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei geschätzten 25 Jahren. Hier wohnen Models, Musiker, Jurastudenten und Rocker Tür an Tür und es vergeht kein Tag ohne eine Hausparty, einen Zeichenworkshop oder ein illegales Punkkonzert. Und hier findet eben auch die jährliche Bushwick Blockparty statt, an die ich gehe. Inmitten der Fabrikhallen, im Freien und mit offiziellem Security-Personal.
Gerade als ich um etwa vier Uhr nachmittags ankomme - die Party ist in vollem Gange - fängt es an zu regnen. Rockig angezogene Frauen mit Tätowierungen, Männer mit Schnauz und Tätowierungen, Ray-Ban Brillen in Neonfarben und ultrakurz abgeschnittenen Jeans-Hotpants überall. Viele davon unter schwarzen Regenschirmen. Die New Yorker sind eben doch schlauer als ich, die nach fünf Minuten klatschnass ist. Um ins Gelände zu kommen, das nicht ganz so gross ist, wie erwartet, muss man anstehen. Und zwar lange. Die Schlange geht um die Hausecke und führt an einem mobilen Vintage-Laden in einem Wohnmobilanhänger vorbei. Sie wird sekündlich länger. Am Eingang wird das Alter gecheckt: wer unter 21 Jahren ist kommt nicht rein, glaube ich, oder bekommt sie oder er einfach keinen violetten Bändel? Ich bin mir nicht ganz sicher, denn auf meiner ID, die wegen des Schweizerkreuzes fälschlicherweise oft als Krankenschwesternausweis missverstanden wird, steht ja ein akzeptiertes Geburtsjahr. Irgendwo hier sollten auch meine Kollegen sein, aber das Areal ist ganz und gar unüberschaubar. Überall bilden sich Schlangen und jedesmal wenn ich mich irgendwo anstellen will, bin ich mir nicht sicher ob es nicht vielleicht doch nur der Weg zum Klo ist. Mein Freund Frank textet mir, sie seien bei der Musik nahe dem Wrestlingring. Ich reihe mich mal vorsichtig in eine Schlange ein, die dorthin führt, wo der Lärm herkommt. Ich stehe also an, nachdem ich angestanden bin. Und diesmal noch länger. Offenbar werden bloss neue Leute in diesen Teil der Blockparty reingelassen, wenn andere rausgehen. Und das passiert nicht. Ich frage die coolen Frauen und hübschen Männer (mit Schnauz!) nach dem Wrestlingring, aber keiner hat davon gehört. Wie lange die wohl alle schon anstehen? Seit Minuten hat sich der Menschentross keinen Millimeter bewegt, aber das scheint niemanden zu stören. Es wird fleissig gequatscht und gekifft. Auch Biertrinken ist hier erlaubt (deshalb ja die Securitykontrollen und Bändel). Normalerweise ist in Amerika auf offener Strasse bekanntermassen kein Alkohol erlaubt, aber auf diesem designierten Areal wird einem überall billiges Bier verkauft. Die meisten Leute scheinen mir schon recht besoffen. Man muss die Gunst der Stunde wohl nutzen.
Irgendwann bin ich endlich drin (nachdem ich schon drin war, ich bin nun also noch drinner), aber kann meine Freunde beim besten Willen nicht finden. Im strömenden Regen tanzen hier gut gekleidete Jungs und Mädels zu ohrenbetäubendem Techno und House aus einem Millitärzelt, welches noch überfüllter ist als der Rest des Areals (hat halt nicht jeder einen schwarzen Regenschirm). Wo ist hier ein Wrestlingring?? Der Medizinstudent und sein Fotografenfreund neben mir zucken bloss lachend mit den Schultern und nehmen mir das Versprechen ab, ihnen Bescheid zu geben, wenn ich ihn gefunden habe. Dann fangen sie mit wildfremden ganzkörpertätowierten Skatern an mit vereinten Kräften einen Joint zu bauen. Eines muss man den New YorkerInnen (und den Amerikanern an sich) schon lassen: Alle sind unheimlich freundlich und Small Talk-bewandert. Die machen sicher jeden Tag zehn neue Freunde. Mindestens. Vom Stil und dem Stolz auf ihre Stadt sind die Zürcher den New Yorkern ja wirklich ähnlich, aber wenn es um Freundlichkeit und Offenheit geht, dann sind die Limmatstädter wohl eher Nordkoreaner.
Ich kämpfe mich an schöngestalteten Essensständen mit äthiopischen Fladenbroten und glacierten Donuts vorbei zu einer weiteren Bühne, die ich tatsächlich erst eine Stunde später entdecke, obwohl sie bloss 50 Meter vom Militärzelt entfernt steht. Zuvor wurde mir von allen Seiten versichert, es gebe nur diesen einen Ort mit Musik. Offenbar hatten sich alle meine Gesprächspartner nie nur einen Meter von ihrem Spot wegbewegt,
nachdem sie ihn eingenommen hatten. Verständlicherweise. Denn die
Schlange um zu dem DJ-Zelt zu kommen ist mittlerweile dreimal so lang als vorher. Jemand flucht, dass es wohl auch eine Schlange zum Ausgang
gebe. Auf der anderen Bühne, die ich per Zufall entdeckte, spielt gerade eine dieser kuriosen Bands, die eine Mischung aus Raeggeton und Hardcore Rap macht. Die Jungs sehen alle aus wie Axel Rose. Bekiffte Schnauzträger und witzigtätowierte Frauen stehen im Regen und schauen ausdruckslos. Wo sind bloss meine Freunde?? Und wo verdammt ist dieser Wrestlingring?
Irgendwann gebe ich auf, kaufe mir ein äthiopisches Gemüsegericht und schlendere von den begehrten Tanzbereichen davon, wohlwissend, dass ich es nicht noch einmal reinschaffen werde. Die Schlange fürt nun durchs ganze Gelände. Ich bin müde von der Party gestern und habe keine Lust auf Dosenbier und Gedränge. Per Zufall finde ich doch noch einen Ausgang und setze mich wieder in die Ubahn heimwärts.
Fazit: Mit den Brooklynern ist das so: Sehen und gesehen werden ist
ihnen mindestens genauso wichtig wie den Zürchern auf dem Riminimarkt.
Um dabeigewesen zu sein, stellt man sich auch mal stundenlang in eine
Schlange, bloss um dann in noch eine Schlange zu stehen und dann vor einem Millitärzelt mit schlechter Musik und
warmem Bier zu enden. Vom Stil her sind die New YorkerInnen wenigstens
ein bisschen ausgeflippter und variantenreicher als die ZürcherInnen,
aber eigentlich sind alle eben doch ganz schön konform. Schnäuze, dicke
Brillengestelle, ausgebleichte Rockband-T-shirts und witzige Tattoos,
etwa von den Umrissen des Heimatstaates, überwiegen. Hipster möchte auch
hier niemand genannt werden und die Gentrifizierung diskutieren
wenigstens einige ernsthaft. Alte Fabrikgebäude umzubauen ist sicher
nichts Schlechtes, aber die ärmeren Schichten und Immigranten aus ihren
angestammten Gebieten vertreiben, weil man mit dem Geld von Mami und
Papi und dem Bartender-Nebenjob höhere Mieten bezahlen kann, ist wenigstens
fragwürdig. Allein, was soll man tun? Am Ende will ja doch jeder eine
dieser Loftwohnungen besitzen und immerhin wird der Bioladen um die Ecke von
Puerto Ricanern geführt (die sind nämlich schlau und haben die Zeichen
der Zeit erkannt). Schlussendlich bleibt eine Frage: Wo war dieser verdammte Wrestlingring?
Vor dem Militärzelt im strömenden Regen tanzen die Betrunkenen |
Dann kommt sogar noch die Sonne (für fünf Minuten) |
Eine der Fabrikhallen, die heute loftähnliche Wohnungen beherbergt |
Sonntag, 24. Juni 2012
HEUTE WÄRE EIN WANDERTAG GEWESEN
Draussen hupen etwa fünf Autos gleichzeitig. Keine Ahnung warum, aber es hat definitiv nichts mit dem Halbfinaleinzug der Spanier zu tun. Denn ich sitze in meinem Appartement in Bushwick, Brooklyn und die Leute hier - obwohl viele aus Mittel- und Südamerika - interessieren sich nicht sehr für Fussball. Viel mehr interessieren sie sich fürs Grillen auf der Strasse, für dröhnende Autoradios und Plastikkinderpools in der glühenden Hitze des Nachmittags und ja, sie hupen gern. Wenn sie irgendwo wegen eines anderen quer in der Strasse stehenden Autos nicht vorbei kommen, wenn ein Freund in Sicht ist, wenn Puerto Rican Day Parade ist oder einfach als Ausdruck der Freude oder der Wut in allen möglichen Lebenslagen. Man verbringt viel Zeit im Auto hier oben.
Ich empfinde das Dröhnen gerade als sehr tröstend. Es klingt wie das Aufheulen des Protestes in mir drin. Denn ich habe Heimweh. Nicht nach Zürich oder St.Gallen. Auch nicht unbedingt nach meinen Freunden oder der Familie. Im Moment vermisse ich gerade das Wandern.
Heute wäre ein Wandertag gewesen. In der Schweiz. Man hätte den Zug nehmen können oder die S-Bahn, gar nicht zu weit weg. In ein paar Minuten schon wäre die Landschaft grüner geworden und wenn die morgendlichen Sonnenstrahlen schräg durch die Mehrzweckhallen, Fabrikgebäude und Schindeldachhäuser gefallen wären, hätte sogar Dietikon schön ausgesehen.
Die Morgensonne macht aus jedem noch so hässlichen Stück Welt ein freundliches Fleckchen. Und Wanderungen beginnen oft an hässlichen Orten. Bei Seilbahnen zum Beispiel. Die gefallen mir nie besonders gut. Mit ihren kahlen Betonwänden im Warteraum und den vielen Zahnrädern. Beängstigend.
Dann die Aldis, Spars und Agrolas mit ihren frustrierten Kassiererinnen, die in kleinen Dörfern rumstehen. Die runddachigen Tenniscenter in ausgewaschenen Farben entlang der Bahnlinie. Oder eine Joghurtfabrik. In der Morgensonne hätte dies alles heimelig und vielversprechend gewirkt.
Man wäre irgendwo hingewandert, wo einem nur noch ab und zu Menschen begegneten wären oder der Hund eines Bauern bellte. Bald wäre eine Anhöhe gekommen, die die Sicht auf das ewig schlafende Mitteland freigibt und
vielleicht ein Atomkraftwerk, das in der Ferne trotzig dahindampft. Ab und zu hätte
man ein "Zi" fallengelassen oder ein etwas anstrengenderes "Zitnand", wenn
Leute den Weg kreuzten. Ein Waldstückchen hätte ein bisschen
Abkühlung gebracht und bald schon wäre weiter unten wieder ein
Dorflädeli aufgetaucht oder eine Beiz.
Ein Kafi Lutz, ein kühles Bier, zwei Wienerli mit Senf und Bürli, ein Wasserglacé. Kein Menü der Welt schmeckt besser in diesem Moment und im Spar weiterunten gleich noch zwei Bratwürste gekauft. Im Bus zurück in die Stadt, die gerne mondän wäre, hätte man ein paar Sms an die restlichen Freunde geschrieben. Grillen bei mir auf dem Parkplatz um 19 Uhr. Bei der Ankunft am Bahnhof riecht die ganze Stadt schon nach Holzkohle. Summer in the city.
Die Leute hier in Bushwick grillen auch. Jeden Tag. Und der Duft von Pouletschenkeln und Schweinshaxen liegt schwer in meinem Appartement. Von überallher dringt Musik an meine Ohren. Manchmal nur der Bass von weitem, oder die metallisch scheppernde Stimme einer R&B-Diva, die zu laut aufgedreht wurde. Manchmal ganz laut aus einem vorbeifahrenden Auto, dessen Türen wackeln. Und das Gehupe natürlich. Es ist nie still hier. Nie. Vielleicht ganz selten mal am Morgen in der Früh. Aber sicher nicht nachts. Ich habe mich daran gewöhnt und schlafe ganz gut. Mit ewig offenen Fenstern, weil es in der Wohnung so heiss ist. Ich mag Brooklyn.
Und ich vermisse die stillen Wanderwege, den weitschweifenden Blick über grüne Hügel und zackige Berge, die oben immer weiss bleiben. Ja, sogar die Schweizer vermisse ich ein bisschen, die nicht ein Mal im Jahr so laut sind, wie die Puerto Ricaner hier jeden Tag. Aber nicht allzu sehr.
Blockparty vor meinem Haus |
Samstag, 2. Juni 2012
Mittwoch, 30. Mai 2012
KANTOENLIGEIST - facebook talk
friend of mine: "Where should I go/what should I do during a day in Queens?"
fb friend of hers: "Take the subway to B'lyn..."
Dienstag, 29. Mai 2012
Montag, 28. Mai 2012
Dienstag, 22. Mai 2012
Eine
völlig blödsinnige und überflüssige Neuinterpretation des Klassikers
von Matthias Claudius aus der Reihe "Schöne Gedichte und was man sonst
noch damit anfangen kann"
ABENDLIED von Matthias Claudius (1740-1815) /// MORGENLIED von Anja Soldat *1984
1. Der Mond ist aufgegangen, 1. Die Sonne ist ausgebrochen
Die goldnen Sternlein prangen Ich habe deinen Schweiss gerochen
Am Himmel hell und klar; Möchte ich dich? Doch, klar
Der Wald steht schwarz und schweiget, Aber du stehst da und schweigest
Und aus den Wiesen steiget Und dass du in mein Bett steigest
Der weiße Nebel wunderbar. Wird wohl niemals wahr
2. Wie ist die Welt so stille, 2. Wie bist du nur so stille?
Und in der Dämmrung Hülle In der Früh am Grille
So traulich und so hold! So mutlos und so stolz
Als eine stille Kammer, Es ist ein Jammer
Wo ihr des Tages Jammer Wo ich doch feucht und du ein Strammer
Verschlafen und vergessen sollt. Komm, setz dich zu mir aufs Holz
3. Seht ihr den Mond dort stehen? 3. Siehst du meine Warzen stehn?
Er ist nur halb zu sehen, Sie sind nur klein und schlecht zu sehn
Und ist doch rund und schön! Und doch sind sie rund und schön!
So sind wohl manche Sachen, Und so wollen wohl manche Frauen
Die wir getrost belachen, Denen wir das niemals zutrauen
Weil unsre Augen sie nicht sehn. Im Grunde bloss stöhn'
4. Wir stolze Menschenkinder 4. Wir spitzen Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder Gelten schnell mal als Sünder
Und wissen gar nicht viel; Dabei verstehen wir nicht viel
Wir spinnen Luftgespinste Reden ständig von Moral
Und suchen viele Künste Und schauen heimlich den Sexkanal
Und kommen weiter von dem Ziel. Da frag ich dich: Wer hat hier Stil?
5. Gott, laß uns dein Heil schauen, 5. Drum, lass uns endlich ficken!
Auf nichts Vergänglichs trauen, Heute sollen die Uhren anders ticken
Nicht Eitelkeit uns freun! An Eitelkeit wollen wir uns erfreuen
Laß uns einfältig werden Und schweinisch wild sein
Und vor dir hier auf Erden Mit dem letzten Schluck aus der
letzten Flasche Wein
Wie Kinder fromm und fröhlich sein! Die Fröhlichen sind die Untreuen
6. Wollst endlich sonder Grämen 6. Du musst dich nicht grämen
Aus dieser Welt uns nehmen Sondern deinen Schwanz aus der Hose nehmen
Durch einen sanften Tod! Ich sehe schon eine seidige Hode
Und, wenn du uns genommen, Und wenn du dann gekommen
Laß uns in Himmel kommen, Vergisst du all die Frommen
Du unser Herr und unser Gott! Wer weiss schon was vom Tode?
7. So legt euch denn, ihr Brüder, 7. So legt euch ihr Schwestern und Brüder
In Gottes Namen nieder; In Gottes Namen nieder
Kalt ist der Abendhauch. Und küsst euch in warmem Hauch
Verschon uns, Gott! mit Strafen, Verschont uns mit euren Strafen
Und laß uns ruhig schlafen! Und lasst uns miteinander schlafen
Und unsern kranken Nachbar auch! Mit den braven Nachbarn auch...
Abonnieren
Posts (Atom)